(semi-) Hydrokultur
(Blähton)

Das Orchitop macht es möglich

Vor nicht allzu vielen Jahren war Hydrokultur sehr beliebt, da sie die Pflege von Pflanzen, insbesondere das Gießen, doch sehr vereinfacht hat. Auch Orchideen, meist Phalaenopsis, wurden damals in Hydrokultur angeboten. Die klassische Hydrokultur mit geschlossenem Übertopf, Innentopf und Wasserstandsanzeiger hat sich bei Orchideen jedoch nie wirklich durchgesetzt. Heutzutage findet man sie kaum noch im Angebot.

Inspiriert von Mitgliedern unserer Facebookgruppe Orchitopworld haben wir über (Semi-)Hydrokultur in Kombination mit unserem Orchitop nachgedacht und sind auf folgende Vorteile gestoßen:

  1. Das Gießen wird noch einfacher, denn der Untersetzer wird immer dann wieder sofort aufgefüllt, wenn er komplett leer und trocken ist. Weder die Kontrolle der Substratfarbe noch die Anhebemethode muss noch durchgeführt werden. Dies erleichtert die Ermittlung des optimalen Gießzeitpunktes noch mehr als es beim Orchitop sowieso schon der Fall ist.
  2. Das Substrat, nämlich die Blähtonkugeln, sind absolut strukturstabil und haben ein sehr gutes Luftporenvolumen. Das lieben insbesondere epiphytisch wachsende Orchideen wie die Schmetterlingsorchidee. Damit können die Umtopfzyklen um ein Vielfaches verlängert werden, wenn die Wasserqualität stimmt und dosiert gedüngt wird.
  3. Durch die Stabzwischenräume gelangt im Gegensatz zur klassischen Hydrokultur viel Luft und Licht zu den Wurzeln. Weiterhin kann Feuchtigkeit nach außen dringen.

DIE (SEMI-)HYDROKULTUR IM ORCHITOP HAT
SICH IN DER PRAXIS BEWÄHRT

Überzeugt durch die theoretischen Vorteile haben wir im Juni 2014 eine blühende Phalaenopsis-Hybride Copper Buddha in Blähton umgesetzt.

Das Foto links zeigt die Pflanze direkt nach dem Umtopfen. Zu Beginn haben wir analog zur Kultur in Rindensubstraten erst 2–3 cm Blähton eingefüllt und dann die Pflanze eingesetzt. Diese untere Schicht hat sich allerdings als zu hoch erwiesen. Die Pflanze erhielt nicht genug Feuchtigkeit und die Blätter wurden schlaff. Wir haben die Pflanze dann nochmal ausgetopft und die untere Schicht auf „eine Kugelhöhe“ Blähton reduziert. Nach dieser Modifikation hat die Umstellung problemlos funktioniert und die Pflanze hat sehr schnell Wachstum gezeigt, in dem sie ein neues Herzblatt gebildet hat. Sie hat keine Blüten abgeworfen, sondern nur ein paar noch ganz kleine Knospen. Wir gehen jedoch davon aus, dass dies mehr mit der Veränderung des Standortes als mit dem Umtopfen zu tun.

Auf dem Foto sehen Sie die Pflanze nach 5 Monaten. Die Phalaenopsis hat die Umstellung gut überstanden und hat ein neues Herzblatt und neue Wurzeln gebildet. Fast alle Blüten sind noch an der Pflanze. Diese sind nach 5 Monaten natürlich deutlich blasser geworden. Mitglieder unserer Facebookgruppe Orchitop-World haben parallel auch Pflanzen in Blähton getopft und hatten die selben Ergebnisse.

Neben Phalaenopsis kultivieren wir mittlerweile Dendrobium phalaenosis-Hybriden, Multigattungshybriden (Cambria) und Masdevallia-Hybriden erfolgreich in Blähton.

SIE KÖNNEN DAHER IHRE ORCHIDEEN AUCH
PROBLEMLOS IM ORCHITOP IN
(Semi-)HYDROKULTUR HALTEN, WENN SIE
FOLGENDE TIPPS BEFOLGEN

  1. Die Wurzeln der umzutopfende Pflanze müssen lang genug sein, damit sie bis auf den Boden des Orchitopes reichen.
  2. Die Wurzeln müssen unter warmem, fließendem Wasser von allen organischen Substratbestandteilen gereinigt werden, da diese sonst zu schimmeln beginnen.
  3. Blähton in der Körnung 8/16 ist optimal.
  4. Als untere Schicht wird nur „eine Kugelhöhe“ Blähton eingefüllt oder ggf. auch wie bei Colomi ganz darauf verzichtet. Dann wird die Pflanze eingesetzt (die Wurzeln müssen dann auf dieser Schicht oder direkt auf der Bodenplatte aufliegen) und mit Blähton aufgefüllt. Durch leichtes Schütteln werden Leerräume aufgefüllt.
  5. 24 Stunden nach dem Umtopfen das Orchitop mit der Pflanze in die Badewanne stellen und den Blähton durchspülen. Damit erhält er auch eine gewisse Grundfeuchte.
  6. Dann den Untersetzer befestigen und die Pflanze an den gewünschten Standort stellen. Dabei bitte beachten, dass Orchideen, insbesondere die in Blähton, keine kühlen Füße haben möchten. Ggf. im Winter eine 2cm dicke Styroporschicht als Unterlage verwenden.
  7. Zwei Tage nach dem Umtopfen den Untersetzer komplett mit Wasser füllen.
  8. Während der ersten 2 Monate morgens die Pflanze mit weichem, zimmerwarmem Wasser besprühen und dabei auch die Wurzeln am Stammansatz bzw. die sichtbaren Wurzeln mit besprühen.
  9. Um Versalzungen vorzubeugen muss bei der Hydrokultur weiches Wasser (Regenwasser, destillertes Wasser/Osmosewasser mit einem Schuss Leitungswasser) verwendet werden.
  10. Der Untersetzer wird immer wieder aufgefüllt, wenn er leer und komplett trocken ist. Ausnahme: Pflanzen im feinen Blähton oder wenn die Pflanze eine Ruhezeit mit reduzierten Wassergaben benötigt. In letzterem Fall müssen Sie die Gießintervalle dann entsprechend anpassen.

Wenn Sie so vorgehen, können Sie viele Orchideengattungen
ganz einfach in Hydrokultur auf der Fensterbank halten.
Wir freuen uns auf Ihr Feedback!